Endodontie

Was ist das? +

Die Aufnahme unter dem Rasterelektronenmikroskop zeigt die Grenze zwischen der Pulpa (dem Weichgewebe im Inneren des Zahns) und dem Dentin, dem knochenähnlichen Gewebe zwischen Zahnschmelz und Pulpa (hier gelb). Die rosa eingefärbten Elemente bilden die zytoplasmatischen Fortsätze der Odontoplasten-Zellen. Sie befinden sich in der Pulpa und ermöglichen es dem Dentin, sich selbst wieder aufzubauen, im Gegensatz zum Zahnschmelz.

Zahnentzündungen an der Wurzel packen – aber richtig!

Wussten Sie, dass das Innere Ihrer Zähne weich ist? Unterhalb des Zahnschmelzes befindet sich eine knochenartige Substanz – das Dentin. Eingebettet in das Dentin liegt die sogenannte Pulpa, auch Zahnmark genannt. Als Weichgewebe erstreckt sie sich von der Krone bis zu den Zahnwurzelspitzen und füllt den innenliegenden Hohlraum des Zahnes aus. Sie besteht aus Bindegewebe, Nerven-, Blut- und Lymphgefäßen. Wenn die Pulpa entzündet ist, muss sie bei einer Wurzelkanal-behandlung entfernt werden. Das ist die einzige Möglichkeit, den betroffenen Zahn zu erhalten. 

Wie entsteht eine Entzündung der Zahnwurzel und wie verläuft sie?

Von Karies zur dicken Backe

Mit Karies fängt alles an
Hauptursache für die Entzündung des Zahnmarks sind - wie so - oft Karies. Durch den löchrigen Zahnschmelz können Keime in das Innere des Zahns gelangen und die Substanz schädigen. Aber auch ein abgebrochener Zahn, eine undichte Füllung, Risse im Zahn oder eine Parodontitis können zur Entzündung der Zahnpulpa (Pulpitis) führen. 

Dann folgt der Schmerz
Spätestens, wenn die Keime sich bis zur Wurzelspitze durchgearbeitet haben und umliegendes Gewebe und den Knochen angreifen, macht sich die Entzündung durch starke, oft klopfend-pulsierende Schmerzen bemerkbar. Übergehen Sie diesen Schmerz auf keinen Fall, auch wenn er gerade noch so auszuhalten ist. Ohne zahnärztliche Therapie stirbt das Zahnmarkt ab. 

Vorsicht, dicke Backe!
Vorsicht ist auch geboten, wenn der Schmerz nach einigen Tagen von selbst aufhört. Das kann ein Zeichen dafür sein, dass die Zahnpulpa mit ihren empfindsamen Nervenfasern bereits abgestorben ist. Der tote Zahn muss dringend behandelt werden, denn das abgestorbene Zahnmark bietet Bakterien einen idealen Nährboden. Völlig ohne Schmerzsignale können sich die Erreger problemlos in den Kiefer vorarbeiten, aggressive Entzündungen und Abszesse (massive Schwellung des Zahnfleisches, „dicke Backe“) mit zum Teil erheblichen Komplikationen verursachen. Um das zu verhindern kann eine Wurzelkanalbehandlung durchgeführt werden. Das ist oft die letzte Möglichkeit, einen beschädigten oder gar abgestorbenen Zahn zu erhalten und die einzige Alternative zur Entfernung des Zahns.

Die mikroskopische Zahnwurzelkanalbehandlung

Entzündetes Gewebe schmerzfrei entfernen

Das DVT schafft Klarheit
Ziel der Wurzelkanalbehandlung ist es, Bakterien und lebloses Gewebe aus dem Zahninneren und den Wurzeln restlos zu entfernen und den Zahn so zu verschließen, dass keine neuen Keime eindringen können. Eine 3D-Aufnahme mit unserem digitalen DVT-Röntgengerät kann Aufschluss darüber geben, wo sich der Entzündungsherd befindet und wie die Wurzelkanäle verlaufen.

Kampf den Keimen
Um einen Zugang zum Zahninneren zu bekommen, wird der Zahn vorsichtig bis zur Pulpa aufgebohrt. Mit unterschiedlich feinen, hochelastischen Mikrofeilen wird das Zahnmark aus den Zahnwurzelkanälen entfernt. Wichtig ist es, alle Kanäle in ihrer vollen Länge gründlich zu reinigen. Um Bakterien abzutöten und kleine Partikel auszuspülen, werden sie mit desinfizierenden Substanzen – unterstützt durch Ultraschall – gespült und im Anschluss daran getrocknet. 

Dann wird ein Medikament mit einem Wirkstoff gegen die Entzündung eingelegt. Je nach Grad der Infektion muss das eingesetzte Medikament mehrmals gewechselt werden. Erst wenn der Zahn komplett keimfrei ist werden die Kanäle mit einem biokompatiblem Naturmaterial gefüllt und der Zahn wird mit einer stabilisierenden Krone versorgt. Im besten Fall kann Ihr Zahn so noch lange erhalten bleiben. 

Erfahrung zählt – und moderne Technologie
Die Behandlung der feinen, verzweigten Wurzelkanäle erfordert ein Höchstmaß an Akribie. Nur in den seltensten Fällen ist die Zahnwurzel ein gerader Kanal. Krümmungen und Verzweigungen erschweren die Behandlung. Der Einsatz unseres OP-Mikroskops ist dabei unerlässlich. Die ausgefeilte Optik macht es möglich, anatomische Besonderheiten zu erkennen, die feinen Eingänge zu den Wurzelkanälen zu finden und erkranktes Gewebe selbst aus verborgenen Nischen zu entfernen. So wird verhindert, dass die Entzündung Jahre später wieder aufflammt. Besonders auf dem Gebiet der Endodontologie hat der Einsatz von OP-Mikroskopen zu einer deutlich verbesserten Therapie geführt. 

Behandlung ohne Stress und Schmerzen
Die Behandlung erfolgt fast 100% schmerzfrei in örtlicher Betäubung oder auf Wunsch ganz entspannt im Dämmerschlaf (Sedierung).

Revisionsbehandlung der Zahnwurzel

Die zweite Chance

Manchmal macht ein wurzelbehandelter Zahn nach Jahren erneut Schwierigkeiten. Vielleicht waren bei Ihrer Erstbehandlung noch nicht alle Technologien und Verfahren, die heute zum Einsatz kommen, bekannt? Vielleicht wurden auch Kanäle übersehen oder die vorhandenen Kanäle wurden nicht in ihrer ganzen Breite und Länge bearbeitet. Wenn der Zahn noch erhaltenswert ist, kann eine Revision der vorangegangenen Wurzelbehandlung erwogen werden. Hierzu wird das bei der Wurzelbehandlung ursprünglich eingebrachte Füllmaterial entfernt. Die Kanäle und eventuell noch unbehandelte Areale werden gereinigt, gespült und erneut gefüllt. Wir beraten Sie gerne bei Ihrer Entscheidung und klären mit Hilfe unserer diagnostischen Möglichkeiten, ob eine Revision erfolgsversprechend sein könnte.

Mikrochirurgische Wurzelkanalbehandlung

Präzise Therapie zum Zahnerhalt

Wenn eine Wurzelbehandlung nicht ausreichend oder anatomisch nicht möglich ist, kann als letzter Schritt eventuell eine chirurgische Wurzelspitzenresektion Ihren Zahn retten. 

Lesen Sie hier mehr zur chirurgischen Wurzelkanalbehandlung.